MAGRAM

Grammatikalisierung wird zumeist als homogenes Phänomen betrachtet. Unser Projekt geht davon aus, dass es bis zu einem gewissen Grad in zwei Bereichen Unterschiede zwischen Sprachfamilien und -arealen gibt. Dies führt zu den folgenden beiden Hypothesen:

(i) In Grammatikalisierungspfaden des Typs [QUELLKONZEPT → ZIEL] existieren Unterschiede sowohl zu den genutzten Quellen als auch zu den daraus resultierenden Zielen.

(ii) Es gibt Unterschiede in der Beziehung zwischen Bedeutung und Form, d.h. die Koevolution von Form und Bedeutung verläuft zwischen Bedeutungswandel und verschiedenen Form-Parametern unterschiedlich, und es ist mit einer gewissen arealen Variation zu rechnen.

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MAGRAM ist das Akronym des MAinzer GRAMmatikalisierungsprojekts, eines an der Johannes-Gutenberg Universität angesiedeltes DFG-Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Walter Bisang und apl. Prof. Dr. Andrej Malchukov.
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Die Hypothesen (i) und (ii) konnten durch MAGRAM im Großen und Ganzen bestätigt werden.

Details finden sich in unseren Publikationen, insbesondere in dem linguistischen Handbuch mit dem Titel Grammaticalization Scenarios: Areal Patterns and Cross-Linguistic Variation, das bei Mouton de Gruyter erscheinen wird. Das Handbuch enthält ein position paper der Projektgruppe, 25 Beiträge von Experten mit Expertise sowohl in Bezug auf einzelne Sprachfamilien als auch Grammatikalisierungstheorie (Christian Lehmann, Marianne Mithun, Martin Haspelmath und weitere), und den von uns verwendeten "Questionnaire".

Zudem steht eine online zugängliche Datenbank vor der Fertigstellung, die aus den erfassten Grammatikalisierungspfaden bestehen wird, und nicht nur Zugang zu (einer leicht aktualisierten Version) der Datengrundlage der Publikationen ermöglichen, sondern auch weitere quantitative Untersuchungen von Grammatikalisierungspfaden begünstigen soll.

Im Rahmen des Projekts fand auch eine Konferenz zum entsprechenden Thema statt, die 2015 in Mainz ausgerichtet wurde (s. Konferenzbericht). Eine Auswahl der daraus entstandenen Aufsätze ist bereits veröffentlicht und ist online verfügbar.

Für mehr Informationen zu den Methoden und Arbeitsschritten von MAGRAM, siehe Methodik.

Um mit der Projektgruppe in Kontakt zu treten, siehe Kontakt.